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Aufräumen als Therapie

VonAriella Fontana

Jan 12, 2022
Aufräumen als Theraphie

Du fühlst dich belastet, unruhig und unwohl und deine Wohnung oder dein Haus ist oft unordentlich resp. vollgeladen mit Dingen, die man nie braucht? Dann ist es an der Zeit, dein Zuhause und gleichzeitig deine Seele aufzuräumen.

Das Zuhause als Spiegel der Seele

Wem es nicht gut geht, dem sieht man es oft an. Man nimmt sich weniger Zeit für seine Erscheinung als sonst und die Mimik und Gestik ist anders. Wir tragen unsere Gefühle bewusst oder auch unbewusst nach aussen. Es ist wie ein stummer Hilferuf für unser Umfeld. «Hilft mir! Mir geht es nicht gut, seht ihr es nicht?»

Aber nicht nur unsere Kleiderwahl wird durch unsere Emotionen gesteuert, sondern auch unser eigenes Zuhause. Wer ständig erschöpft ist, sich in einer eher depressiven Phase befindet, wird schnell merken, dass das eigene Heim in einer Unordnung versinkt. Manchmal fängt man an, Dinge anzuhäufen, da der Kauf der Produkte zumindest kurzfristig ein gutes Gefühl verursacht.

Somit spiegelt die Wohnung sehr schnell die Gefühlswelt der Menschen wider, die darin wohnen. Natürlich wird man als Besucher die Wohnung nicht so zu Gesicht bekommen, da vorher doch noch schnell alles verstaut wird, aber wenn man einmal unangekündigt auftaucht, wird man die Gefühlswelt der Person in der Wohnung wiedererkennen.

Wie soll Aufräumen helfen, dass ich mich besser fühle?

Emotionen werden auf zwei Wege entfacht. Einerseits löst der Körper durch unsere Gedanken und Hormone selbst Gefühle aus, andererseits sind Emotionen durch unsere Umwelt geleitet. So kann man anfangen zu lächeln, weil man sich gerade an einen lustigen Witz erinnert oder man fängt an zu lachen, weil ein Kind nicht mehr aufhören kann zu kichern. Im letzteren Fall fühlt man sich oft so, dass man zwar lacht, aber gar nicht weiss wieso.

Dank diesen zwei möglichen Richtungen wie Emotionen entstehen, können wir mit Aufräumen unsere Gefühle lenken. Wenn also ein Unwohlsein eine Unordnung in der Wohnung verursacht, so kann eine unordentliche Wohnung ein Unwohlsein auslösen. Sprich, wenn wir unsere Wohnung ausmisten, werden wir unseren negativen Emotionen entgegensteuern und uns insgesamt besser fühlen.

Tipps wie man aufräumt

Damit das Aufräumen und Ausmisten auch wirklich klappt und man schlussendlich eine saubere, entrümpelte Wohnung hat, sollten einige grundlegende Punkte beachtet werden. Es wäre schade um die Zeit, wenn das Zuhause schon nach zwei Wochen wieder so ausschaut wie zuvor.

Nehmt euch Zeit

Wer einmal richtig aufräumen will, muss sich unbedingt Zeit nehmen. Einen einzigen Tag genügt nicht, denn wer richtig ausmisten will, sollte jeden Gegenstand, den er besitzt, in die Finger nehmen. Wer alles nur kurz in eine Kiste wirft und diese im Keller verstaut, hat zwar kurze Zeit ein schöneres Wohnzimmer, jedoch sind die belastenden Gegenstände immer noch da.

Am besten geht man Zimmer für Zimmer vor. Jeden Tag oder auch jedes Wochenende kommt ein anderes Zimmer an die Reihe. Dabei wird jeder Schrank feinsäuberlich ausgeräumt und nach dem Entstauben wieder eingeräumt. Natürlich nur noch mit Gegenständen, die man wirklich braucht.

Zeit hilft auch, um sich von Produkten zu trennen. Im ersten Moment will man noch viel mehr behalten. Die Vorstellung schmerzt, etwas wegzugeben, das man vielleicht kaum gebraucht hat. Sobald man aber mehrere Male sich die Frage stellt, ob man es wirklich braucht und sich sogar einen Tag Pause gönnt in der Entscheidung, wird man diese Dinge plötzlich viel einfacher abgeben können.

Jeder macht nur seine Sachen

Dinge wegzugeben ist nicht einfach. Wir Menschen haben das Phänomen, dass wir ein Produkt, das uns gehört, wertvoller einschätzen wie dasselbe Produkt, das nicht uns gehört. Wer also über seine eigenen Gegenstände entscheiden muss, ob er es behalten will oder nicht, hat mehr Mühe, als wenn man über die Gegenstände einer anderen Person entscheiden sollte.

Lebt man also mit einer Person zusammen, sollte man bei der Aufräumaktion unbedingt Folgendes beachten. Jeder entscheidet selbst über seine eigenen Sachen. Leert man plötzlich den halben Kleiderschrank des Partners, da er diese Kleider nie an anhatte, wird dies in einer Beziehungskriese enden. Am einfachsten fällt es, wenn man beim Ausmisten räumlich getrennt ist. So ist die Versuchung kleiner, den Partner zu überzeugen, dass er das alte T-Shirt wirklich wegwerfen kann.

Drei-Kisten-Prinzip

Um sich die Entscheidung zu erleichtern, hilft das Drei-Kisten-Prinzip. Man muss so nicht alles direkt wegwerfen, sondern entscheidet sich zwischen Wegwerfen, Verkaufen, unentschlossen. Produkte, die kaputt sind oder abgenutzt kommen in die Kiste Wegwerfen.

Dinge, die noch in einem guten Zustand sind oder die definitiv nicht gebraucht werden, aber einem reuen einfach wegzuwerfen, kommen in die Kiste Verkaufen. Diese Kiste hilft einem, Produkte abzugeben. Man hat somit keinen Verlust, sondern kann doch noch etwas Geld verdienen. Das Gute ist, man macht sogar Leute damit glücklich und sich selbst auch. Denn zu wissen, dass der Abnehmer Freude daran hat, erfreut einem selbst.

Die Kiste «Unentschlossen», ist die Kiste, in dem dies hineingehört, bei dem man sich einfach nicht entscheiden kann. Sollte man es behalten oder nicht. Diese Kiste bedeutet nun nicht, dass man sie einfach schnell in den Keller stellen und vergessen kann, sondern ist weiterhin Arbeit. Eine Woche, nach dem man diese Kiste gefüllt hat, sollte alle Gegenstände noch einmal beurteilen.

Du wirst staunen, dass plötzlich gewisse Entscheidungen einfach sind zu fällen. Natürlich werden immer noch einige Produkte weiterhin unklar bleiben. Diese Dinge, die man immer noch nicht klar zuordnen kann, werden nun noch einmal in dieser Kiste verstaut. Nun darf man die Kiste wirklich in den Keller stellen.

Ein Jahr später nimmt man die Kiste wieder und nimmt alle Gegenstände heraus. Dabei fragt man sich, ob man diesen Gegenstand im letzten Jahr einmal gebraucht hat oder vermisst hat. Mit vermissen wird gemeint, dass man im letzten Jahr wirklich an den Gegenstand gedacht hat und nicht, dass es nun schön ist, ihn zu halten. Wenn das Produkt weder vermisst noch gebraucht wurde, kann man ihn getrost weggeben.

 

Unsere Gefühle beeinflussen, wie wir uns kleiden und wie wir wohnen, gleichzeitig können aber auch unsere Kleider und unser Daheim unsere Emotionen beeinflussen. Wer also sein Zuhause aufräumt, wird sich bedeuten besser fühlen.

Damit das Ausmisten auch zu einem Erfolg wird, sollt man sich Zeit nehmen und all seine eigenen Gegenstände beurteilen. Was soll weggeworfen werden, was verkauft und wo braucht man noch mehr Zeit, um die Entscheidung zu treffen.

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